Die letzten Testboxen von Hello Fresh sind nun einige Tage her und ich besorge die Zutaten nun wieder wie gewohnt im Supermarkt und beim Bauernmarkt.
Ich bin jetzt an Erfahrung reicher und Geld ärmer, wie das halt so ist. Zeit für einen ausführlichen Rückblick oder? Solche Kochboxen als Lieferabo haben viele Vorteile, aber auch einige Nachteile und jeder muss für sich selbst abschließend sagen: "Ja das passt zu mir" oder "Nein, das war nix".
Die 3 grosse Themen Regionalität, Verpackungsmüll und Nachhaltigkeit sollen hier ein besonders Augenmerk haben. Qualität, Frische und der Preis sind natürlich hier meist der Knackpunkt.
Der Rückblick
Es gab pro Woche rund 30 Gerichte zur Auswahl und wir haben jeweils am Freitag die Lebensmittelbox mit 4 Gerichten geliefert bekommen. Da in der Box die Rezeptkarten separat enthalten sind und hier gleich notiert wurde, welche Produkte man aufgrund der kurzen Haltbarkeit (frischer Fisch) gleich verbrauchen muss, kann man die Gerichte entsprechend planen.
Bei 4 Gerichten hat man also 4 kleine Papiertaschen mit den Zutaten wie Tomate, Paprika, Zucchini, Kräuter, Salat, Senf, Essig, Kartoffeln, Reis usw. Zusätzlich gibt es eine Kühltasche mit Eisakkus für das Fleisch und die Milchprodukte (haltbar ca 3-4 Wochen).
Qualität: 8/10 Punkten. Die Fleischqualität war absolut top, Milchprodukte hatten ein sehr langes MHD, viele Zutaten sind Bio-Qualität.
Frische: 6/10 Punkten. Hier gab es einige Abzüge, weil Kräuter teilweise braun und fleckig waren, Tomaten matschig oder eine Gurke sogar weich und sauer. Insgesamt würde ich beim Einkaufen teilweise andere Produkte wählen, die weniger Stellen oder Verfärbungen etc. haben.
Regionalität: 0/10 Punkten. Die meisten Produkte kamen aus Deutschland, Niederlande, Polen. Da das Hauptverteilzentrum von HelloFresh sich in Deutschland befindet, ist die Herkunft also divers. Der öst. Ableger HelloFresh.at bietet somit eigentlich 0 Regionalität, was sehr schade ist.
Verpackungen/Wiederverwendbarkeit. 2/10 Punkten. Der Anteil an Verpackungsmüll ist sehr hoch, da viele Portionstütchen geliefert werden. Der grosse Vorteil der Kochbox war für mich u.a. die Idee, dass man weniger Lebensmittel wegwirft, weil man exakt das geliefert bekommt, was man zum kochen braucht.
Kostenpunkt: Pro Gericht zahlt man (ohne Gutschein rund 4,50-5,00€ inkl. Lieferung. Dafür braucht man nicht einkaufen gehen, nichts schleppen und keine Rezepte planen.
Was mir gut gefiel:
1. Die Zutaten und Mengen sind auf jeder Rezeptkarte ausführlich erklärt, damit kann man später alles exakt nachkochen. Die gelieferten Mengen waren immer sehr großzügig bemessen und oft blieb eine Extraportion übrig.
2. Die Verpackung ist 100% recyclebar und die Papiertasche optimal für Biomüll, der nach dem Kochen halt so übrig bleibt.
3. Wiederverwendbare Kühlpacks. Bei jeder Lieferung waren die Eisblöcke fast komplett noch gefroren, das bedeutet offenbar kurze Lieferwege.
4. Ausführliche Kochanleitungen. Durch die mitgelieferten Rezeptkarten spart man sich das lästige Suchen und Ausdrucken von Rezepten. Die bebilderte Schritt für Schritt Anleitung hilft auch absoluten Küchenneulingen.
Was mir nicht gut gefiel:
1. Schadhafte Produkte. Bei den rund 5 Lieferungen war eigentlich jede Woche mindestens ein Produkt geplatzt und ein Produkt gammlig oder schimmlig.
2. Nicht passende Rezeptkarten. Eigentlich soll zu jeder Papiertasche mit Zutaten auch die korrekte Rezeptkarte (farblich und Nr.) enthalten sein. Dies war 2x nicht der Fall und so musste ich alle anderen Taschen schon vorab öffnen.
3. Regional und Nachhaltig? Nein, wenn Tomaten aus Marrokko und Basilikum aus Kenia kommt, wurde hier nichts "direkt vom Erzeuger" geliefert.
4. Viele Minipackungen bedeuten auch viel Müll. Weil jede Gemüsebrühe mit 5g extra abgepackt wurde, hat man oft viel Arbeit mit den Portionstütchen. Jedoch werden so weniger Lebensmittel verschwendet und weggeworfen.
5. Ersatzprodukte: Mehrmals wurden mir Ersatzprodukte geliefert, weil zum Beispiel Brokkoli oder ähnliches nicht lieferbar war. So kam es vor (Rückblick), dass ich bei 3 von 4 Gerichten dann Kartoffeln mit Karotten dabei hatte oder 3x Pak Choi als Gemüse. Das ist sehr ärgerlich, wenn man sich auf ein bestimmtes Gericht gefreut hat und dann was anderes erhält. Mehrmals.
Die Highlights
Nachhaltigkeit:
Eigentlich der Punkt, der mich nun abschließend nach den 5 Lieferungen am meisten auf die Palme bringt! Nachhaltig bedeutet für mich ressourcenschonend, regional und wenig Verpackungsirsinn. All das ist mit HelloFresh gar nicht möglich, aber allein das grosse Werbeversprechen zum Thema Nachhaltigkeit auf der Homepage ist eine Frechheit, wenn man mal die Realität, sprich Lieferung betrachtet.
Wachsen in Deutschland oder Österreich neuerdings keine Tomaten mehr? Ich bin erstaunt, wie man sich das Thema Nachhaltigkeit so schön reden kann. Im Prinzip werden die Zutaten überall billig eingekauft, umhergeschifft und dann durch irgendwelche Beteiligungen an "Klimaschutzprojekte" wieder emissionsneutral eingestuft...
Ich habe wirklich jede Woche lang gewartet und gehofft, dass zumindest ein Produkt mal aus Österreich kommt. Eine Packung Fleisch oder Milchprodukte oder irgendwas anderes. Aber leider ist das ein Wunschtraum...
Wenn im Paket eine 15x15 cm grosse Pvc Tüte mit ein paar Gramm Schnittlauch aus Kenia sind vergeht mir der Spass
AntwortenLöschen