Freitag, 10. März 2017

Unser Alltag (30 Monate)

Der letzte Post ist schon etwas her, daher folgt jetzt eine lang ersehnte Zusammenfassung. Unser Alltag besteht nun aus meiner Teilzeittätigkeit und der Krabbelstube, wo die kleine Prinzessin Mo-Do auch schläft.

Seit letzten September besucht sie diese kleine Einrichtung hier im Ort (2x10 Kinder) und hat seitdem viel gelernt und sich weiterentwickelt. Da wir ja vorher in einer anderen Krabbelstube im Nachbarort waren, gab es somit ja noch einmal eine Eingewöhnung hier, aber auch diese neue Umgebung wurde schnell zu einer vertrauten Umgebung.

Weil im Durchschnitt viele Kleinkinder zum 2. Geburtstag mit der Krabbelstube starten, war das Alter in der Gruppe gut verteilt, auch wenn Anfangs nur 2 Jungs in der 10er Gruppe vertreten waren. Dies führt einerseits zu häufigen Streits beim Puppenspiel und Verkleidung und andererseits müssen sich die Jungs doch rechts wehrhaft durchsetzen, wenn es um bestimme Spielstationen geht.



Das Thema Teilen ist natürlich gerade in solchen Gruppen wichtig, weil das Spielzeug ja theoretisch für jeden da ist. Die Umsetzung einer solchen Erklärung ("Objekt XY gehört allen") fand ich damals jedoch (mit 2j.) als nicht praktikabel, weil einfach eine gewissen Reife fehlte. Kinder leben im hier und jetzt, wollen daher genau jetzt mit dem Spielzeug spielen, welches der andere in der Hand hält.
Ein Kleinkind mit fast 3 Jahren versteht das dann schon eher.




Entwicklung ab 25. Monat
Gleichzeitig mit dem stark strukturierten Tagesablauf in der Krabbelstube ist das Bewusstsein für Hygiene erwacht und das sehr stark. Händewaschen und Sachen abwaschen oder alleine Zähneputzen (der Versuch zumindest ), ist nun wichtig, weil hier eine gewisse Freiheit und Selbstständigkeit wächst. Anfänglich war das so spannend, dass bei uns zu Hause dauernd der Wasserhahn lief...
Auch die kreative Entwicklungsphase mit Basteln, Malen und Ausschneiden zeigt sehr deutlich, dass Kinder in dem Alter selber etwas produzieren wollen und Spass dran haben.

Entwicklung ab 30. Monat
Hier ist nach wie vor die Motorik und Koordination ein Meilenstein gewesen. Das Klettern, Balancieren, Ball werfen, schaukeln und Dreiradfahren ist bei uns sehr beliebt. Auch mit dem Laufrad sind wir viel unterwegs, weil man damit schon recht flott voran kommt. Ein Segen und Fluch zugleich, wenn man etwas am Hang wohnt 😂
In der Krabbelstube puzzlet sie auch sehr gerne oder hilft beim Aufräumen der Betten (vom Mittagsschlaf) oder Einräumen der Wäsche in die Waschmaschine. Überhaupt sind so anfallende Haushaltstätigkeiten irre spannend für sie und daher hilft sie mir seit einiger Zeit fast immer beim Kochen. Lebensmittel vermischen, umrühren oder in Schüsseln verteilen ist ein Aufgabenbereich den sie nun immer übernehmen will, einfach weil sie es kann und mitmachen will.


Was mir in den letzten Wochen sehr stark aufgefallen ist: Fremdbestimmung in jeglicher Art stösst auf Abneigung und Trotz. Ob es nun um die Auswahl der Kleidung morgens ist oder das Müsli oder Schuhe oder Musik: ich darf das kaum noch bestimmen, weil sie nun die Entscheidungen (oft) treffen will. Wenn man das als Erwachsener erstmal begriffen hat und etwas Vorarbeit* geleistet hat, wird der Alltag deutlich entspannter. Kinder sind in diesem Alter schnell mal trotzig, bockig oder aufbrausend, wenn über ihren Kopf etwas entschieden wird.

*Vorarbeit heisst hier einfach, dass man im Haushalt etwas aussortiert und nur wenige Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung stellt. Wenn man zum Beispiel auf der Kindergarderobe 4 verschiedene Jacken und 5 Paar Schuhe  (2x Stiefel, Halbschuhe, Turnschuhe, Gummiestiefel) stehen hat, will das geliebte Kind wahrscheinlich frühmorgens (im Winter) lieber die Turnschuhe statt der Winterstiefel anziehen und mit der falschen Jacke losziehen und der ohnehin gestresste Zeitplan an einem Montagmorgen gerät aus den Fugen...
Hat man jedoch nur die beiden Winterstiefel dastehen, kann das Kind zwischen 2 Farben wählen und alle sind glücklich!
So ein Auswahlszenario kann man auf diverse Situationen im Alltag umlegen, weil es mit einem Kleinkind mit fast 3 Jahren viel zu streiten gibt 😂


Auch das Thema Sauberwerden haben wir jetzt schon mit mehr oder weniger Erfolg im Alltag eingebaut. Im Dezember lief die Aktion mit dem Töpfchen schon recht gut an, weil plötzlich das Interesse dafür da war: das Töpfchen mit der Musik. Und teilweise hat das dann 5-6x täglich super geklappt, aber nach der Schnullerfee (in den Weihnachtsferien kam der Schnuller weg!), sind wir wieder in den alten Rythmus gefallen. Da war die kleine Prinzessin 33 Monate alt.


Frust und Wutanfälle..
Ja auch das gehört dazu und man kann fast sagen, dass die Trotzphase schon irgendwie mit 30 Monaten beginnt und das alltägliche Zusammenleben oft zur Nervenprobe wird. Wenn etwas nicht schnell genug erfüllt wird (und hier rede ich nicht von Grundbedürfnissen^^), kann eine 2,5jährige schnell mal mutieren: Zorn, Trotz, Geheule und Agressivität sind dann keine Seltenheit und plötzlich erinnert die ganze Szene an den Film 'der Exorzist'.
Aber das wohl anstrengendste sind die Momente, wo die kleine Prinzessin ihren Willen nicht bekommt und dann auf stur schaltet:  zum Beispiel mitten auf der Strasse, weil ich sie nicht tragen will  oder irgendwo im Geschäft, weil ich nicht die gewünschte Ware kaufe.
Natürlich kann man hier den einfachen Weg gehen und solche Fälle umgehen oder vermeiden (Bsp. ohne Kind einkaufen), aber ein gewisses Maß  an Durchhaltevermögen sowie Konsequenz sind jetzt in dieser Testphase einfach wichtig: weil ICH getestet werde...
Gerade deswegen nehme ich sie oft zum Einkaufen mit und sie kann sich dann 1 Artikel aussuchen (meist Laugenbrezel) und dann gibt es keine weiteren Diskussionen mehr bei anderen Lebensmitteln oder gar Süssigkeiten. Ich glaube, ein Versprechen zu halten und einzulösen (im Sinn einer Regel), gibt auch Halt und Sicherheit und deswegen läuft unser Einkauf nun oft problemlos ab.


Spielen & Lernen
Das gemeinsame Spielen ist jetzt einfach mit viel Spass verbunden, da es für die Altersgruppe rund um 3 Jahre schon tolle Spiele gibt: Haba Obstgarten, Memory oder Colorama.
In der Krabbelstube ist die kleine Prinzessin nicht nur offizielle Puzzle-Königin 😅 sondern auch absolut Memory süchtig. Diese Tatsache habe ich erst beim Entwicklungsgespräch erfahren und seitdem besitzen wir auch ein Memoryspiel (mit Tierstimmen). Es ist einfach unglaublich schön anzusehen, wenn sich jemand so ausgiebig über 2 gefundene Bildkarten freut.
Beim Spiel Colorama müssen verschiedene Plastikteile (in den Grundfafben gelb, rot, blau, grün) auf einem Spielbrett zugeordnet werden und zwar passend in Form und Farbe.


Beides sind Spiele, die wir jeden Tag zur Hand haben, weil man hier einige Zeit beschäftigt ist, die Konzentrationsfähigkeit geschult wird und grundlegende Begriffe spielerisch üben kann.

Bald steht ja der 3. Geburtstag an und ich bin gespannt, was das neue Lebensjahr bringt

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