Donnerstag, 23. Mai 2013

Augen auf beim Gebrauchtwagenkauf

Da ich ja nun in 3 Jahren 3 Gebrauchtwagen gekauft habe, möchte ich mal eine kleine Liste erstellen, bei welchen Themen man aufpassen muss. Ob man nun von Privat oder vom Händler (mit Gewährleistung) kauft, ist ja jedem selber überlassen.

Augen auf, beim Autokauf! Denn es ist nicht alles Gold, was glänzt...

1. Preise vergleichen

Hört sich logisch an, aber oft ist es gar nicht mal so einfach die verschiedenen Fahrzeugtypen und Ausstattungen zu vergleichen. Wenn man nicht markengebunden ist, kann man verschiedene Automarken vergleichen anhand der Ausstattung vergleichen... Man sollte sich aufschreiben, welche besondere Ausstattung man zwingend haben möchte (3 Punkte) und welche Luxusausstattung (5 Punkte) schön wären. Dazu die maximalen Kilometer und/oder Baujahr und los gehts. Mit der Grundvariante kann man dann den allgemeinen Preis herausbekommen. Ein umfassender Vergleich ist dann mit großen Datenbanken möglich:

a) Wieviel Geld will ich maximal ausgeben?
b) Wieviel km soll der Wagen max. runter haben?
c) Welches Baujahr (Erstzulassung)?
d) In welchem PS-Bereich soll das Fahrzeug liegen (Versicherungskosten!)?
e) Welche Ausstattung ist mir wichtig?

www.gebrauchtwagen.at  (82.000 Autos)
www.car4you.at/ (55.000 Fahrzeuge)
www.autoscout24.at
www.willhaben.at 

Je mehr Ausstattungsmerkmale man anklickt, desto weniger Autos werden angezeigt. Man sollte daher erstmal die 3-4 wichtigsten wählen.

2. Ausstattung
Vorallem Händler protzen gerne mit unendliche Ausstattungsmerkmale, die aber eigentlich schon seit 10 Jahren Standard sind:
- Servolenkung
- ABS & ESP
- Airbag Fahrer & Beifahrer
- Klimaanlage AC 
- elektrische Fensterheber
- Zentralverrieglung

Solche "Extras" sind einfach keine Extras, weil es eine Standardausstattung in einem modernen (auch gebrauchten) Fahrzeug ist. Wenn jemand damit persönlich nochmal in meiner Gegenwart wirbt, muss sich zwanghaft die Augen verdrehen...

Nice-to-Have:
- CD-Radio ^^
- Bordcomputer
- Nebelscheinwerfer
- Xexonlicht
- beheizbare Aussenspiegel
- elektr. verstellbare Sitze

Luxus:
- Einparkhilfe
- Klimatronic
- Tempomat
- Sitzheizung
- Standheizung!

Nun führt so eine Luxusausstattung unweigerlich oft zu einem hohen Fahrzeugpreis. Man sollte sich daher wie schon erwähnt eine Liste machen, wenn man sich einen Höchstpreis festleg. Was möchte ich unbedingt haben und worauf kann ich verzichten?

Bei Kleinanzeigen sollte man aufpassen, da die Umschreibungen oft Probleme bergen.
a) Garagengepflegt = evtl. Lackprobleme (Salzschicht Winter, Kratzer)
b) Rentnerfahrzeug = gepflegt, aber Kupplung wahrscheinlich hin
c) Notverkauf = teurer Reparatur steht an, der Wagen muss weg


3. Baujahr und Leistung
Manchmal findet man gleich mehrere Modelle einer Marke, die sich praktisch nur im Baujahr unterscheiden. Man sollte es vermeiden, eine erste Version (Typ 1) zu kaufen, da oft noch Kinderkrankheiten bestehen. Bestimmte Jahre (2005, 2006) hatten bei einigen Automarken ein Facelift (Design und Qualität) zur Folge.
Um verschiedene Meinungen und Tests zu einem Nachfolgermodell lesen zu können, kann man bei Autoplenum viel Zeit verbringen.
Wenn man also 2 Opel vergleicht, kann der eine (Baujahr 2004) einen häufig auftretenden Mangel haben, der in der 2006 Version behoben wurde. Genau solche Probleme kann man bei Autoplenum erfahren, da jedes Auto auch eine Bewertung (Durchschnitt ADAC-Tests und Meinungen der Autokäufer) hat.


4.Verbrauch
Die Herstellerangaben zum Verbrauch gehören schon seit Jahren ins Märchenreich. Der Prototyp wird unter vollkommen unrealistischen Situationen getestet und daher hat man dann später 1-2l mehr Verbrauch. 
Hat man sich erstmal für ein Fahrzeug entschieden, weiß man ja, ob es ein Diesel/Benziner ist und wieviel PS.
Mit diesen Werten kann man sich dann bei Spritmonitor schlau machen. Hier tragen Autobesitzer freiwillig ihren reallen Verbrauch ein (incl. Streckenbeschreibung). Man findet zu fast jedem Auto 15-20 regelmäßige "Redakteure" und kann sich eine gute Übersicht vom Verbrauch machen.


5. Überprüfung
Hat man den Traumwagen gefunden und will zum Verkäufer fahren, sollte man sich klarmachen, welcher Verhandlungspielraum da ist. Der genaue Zeitwert des Fahrzeuges steht in der Eurotaxliste.


Die wenigsten Käufer wissen über den genauen Zeitwert (Kilometer, Baujahr, Ausstattung) Bescheid und daher sollte man sich diesen Ausdruck ruhig mitnehmen, da man hiermit argumentieren kann:

- zu viele Kilometer für das Fahrzeugalter
- Kratzer, Schäden
- Mängel (unterschiedliche Mängel)
- letzten Pickerlbericht 
- Ersatzteiltausch: Ab bestimmten Km-Ständen (100.000 / 120.000km) müssen teurer Reparaturen (Zahnriehmen) durchgeführt werden. Was wurde bisher schon ersetzt?

Wer sich ganz unsicher ist oder ein teures Fahrzeug kaufen will, kann beim ÖAMTC ein Ankaufsgutachten (50€) erstellen lassen, um alle Mängel zu erhalten.


6. optische Mängel
Dellen und Kratzer sind offensichtlich und die meisten Verkäufer argumentieren dann so, dass deswegen der Preis ja eh schon günstiger ist. Mit solchen Mängeln sollte man gleich selber kommen (Spieß umdrehen!) und dadurch einen noch niedrigeren Preis anführen. Auch fehlende Ersatzreifen (Sommer/Winterausstattung) kann man ankreiden^^.

Da heutzutage der Kilometerstand noch einfacher als früher manipuliert werden kann, sollte man sich nicht hinters Licht führen lassen.

a) Innenausstattung (Lenkrad, Pedale, Sitze, Türgriffe innen) ansehen. Ist der Verschleiß für die Kilometer plausibel? Ein Auto mit 50.000km kann keine total abgewetze Sitze und abgegriffenes Lenkrad haben!
b) ausfragen: Wieviel km ist der Verkäufer angeblich so gefahren?
c) Serviceheft: stimmen die Angaben mit den Antworten vom Verkäufer überein. Wie hoch war der Sprung zwischen den Service-Besuchen in der Werkstatt?
d) Unfallwagen? Stimmen die Spaltmaße? Ist der Lack gleichmäßig hell. Sind Lackspuren an Stellen, wo sonst kein Lack hingehört (Gummidichtungen, Federbein)?
e) Typenschein: Wer war Vorbesitzer (Autovermietung, Fahrschule)? 


7. Probefahrt
Damit später nicht das böse Erwachen kommt, sollte man zwingend eine Probefahrt machen.
-wie läuft der Motor
- sind die Bremsen in Ordnung ?
- ist die Lenkung direkt ?
- fährt das Auto geradeaus (Lenkrad loslassen)
- Beschleunigungssprint (gerade Strecke) -wie schnell reagiert das Fahrzeug auf Gas?
- enge Kurvenfahrt
- ABS-Test

kurzer Check: Auspuff, Spurstangen, Ölflecken?
Tipps und Checkliste



2 Kommentare:

Sag was, ich beiße nicht ;-)