Die Geschenkeflut konnte ich dieses Jahr stark eindämmen, weil es einfach nicht mehr soviel Spielzeug und Kleidung sein muss.
Wir haben nur ein Kind und kein Fussballteam zu Hause und da reichen 2-3 Geschenke auch.
So gab es von uns nur ein Spielhaus, ein Musikplayer und ein Findus-Buch.
Der Ur-Opa konnte es dann nicht lassen und hat den Holz-Schlitten bezahlt. Wenn wir Glück haben, schneit es ja 2016 mal.
In den letzten Monaten habe ich einfach gemerkt, dass zu viel Spielzeug in zweierlei Hinsicht unpassend ist. Das Kind erlebt eine ständige Reizüberflutung und man braucht außerdem viel Stauplatz für das ganze Zeug. Zusätzlich muss man gefühlt alle 6 Monate ausmisten, weil bestimmte Artikel nicht mehr interessant sind oder auch nicht mehr dem Alter entsprechen.
Als ich dann letztens ziemlich einsam beim Flohmarkt saß und mir all die Kisten mit Spielzeug, unangetasteten Kuscheltieren und den Bergen Kleidung ansah, hat es irgendwie Klick gemacht.
Weniger ist wirklich mehr!
Noch erschreckender ist aber die Tatsache, was das alles mal gekostet hat! Spielzeug ist nicht billig, selbst der Schrott vom Kik kostet noch 2-3€ und in der Summe hat man dann ein kleines Vermögen verprasst. Kleidung und hier gerade die Jacken und Ski-Overalls gehen gleich mal auf 50€ hoch und trotzallem passt es nur 4-5 Monate.
Von den ganzen "Zwischengeschenken" der Verwandtschaft möchte ich gar nicht reden, da kommt auch noch viel Spielzeug, Kuscheltiere und Schokolade rum.
Wir haben uns daher entschieden, eine kurze Amazon Wunschliste zu erstellen, wo sich Familienmitglieder finanziell beteiligen können. Das restliche Geld kam nun aufs Sparbuch, weil wir zum 3. Geburtstag dann das ganze Kinderzimmer neu einrichten wollen. Und das wars, alle haben sich dran gehalten.
Besinnlichkeit:
Da wir dieses Jahr den Ur-Opa (77) haben einfliegen lassen, konnten wir endlich mal in Ruhe über vergangene Zeiten reden. Jetzt wo wir eine eigene Familie haben, stellt man sich irgendwann mal die Frage nach dem Ursprung, der Herkunft des Familiennamens usw. Auch wenn man all die Kriegsgeschichten schon kennt, bleibt so eine Erzählung aus erster Hand doch spannend.
Wo haben sich Oma und Opa kennengerlernt?
Was haben sie früher gearbeitet oder wo waren sie im Urlaub?
Was ist nach Kriegsende passiert, wo seid ihr hingezogen?
Ich habe schon seit längerer Zeit ein Buch mit der Familienchronik hier rumliegen, aber gerade die Daten der Großeltern (und älter) haben mir immer gefehlt.
In unserem Familienbuch (Hochzeitsbuch?) kann man auch hinten einen Ahnenpass ausfüllen und eigentlich ist das ziemlich interessant, wenn man noch soviele Daten herausfinden kann.
Wir (mein Mann und ich) sind nun in einem Alter, wo die Großeltern immer öfter Wehwechen haben und immer öfter mal im Krankenhaus landen. In den letzten 5 Jahren sind so relativ viele Familienmitglieder (>70 Jahre) plötzlich weggestorben und ich als Enkelin habe immer drauf gehofft (und auch vertraut), das WIR noch Zeit zum reden haben. Dass irgendwann noch der passende Zeitpunkt (und die Ruhe) kommt und WIR alle zusammensitzen. Aber diese Zeit ist leider vorbei...
Man ist sich der Vergänglichkeit nicht immer bewusst und plötzlich ist eine Person einfach weg. Ausgelöscht und mit ihr auch alle Erinnerungen, Erzählungen, Daten und Fakten.
Die zurückbleibende Familie hat dann oft wenig Erinnerung, weil es ja schon so lange her ist, wo Oma/Opa mal von "Damals" erzählt hat.
Meine eigene Oma ist vor 3 Jahren gestorben und sie war auch die letzte der Generation 70+ aus meinem Familienzweig. Alle weit entfernten Verwandten sind mit Demenz oder schwerer Krankheit geplagt und können daher wenig befragt werden.
Auch die Ur-Oma (Oma meines Mannes) ist letztes Jahr kurz vor Weihnachten ziemlich dramatisch gestorben, ohne dass Zeit zum Abschied nehmen blieb.
Und somit sind uns nun genau 2 Personen (Mitte 70) geblieben, die unsere Familienchronik noch mit Daten füllen können. Irgendwie erschreckend...
Und gerade deswegen habe ich die letzten Tage genutzt, um den Großvater meines Mannes auszuquetschen! Abends in alle Ruhe haben wir zusammengesessen und ich hab ihn gelöchert und ausgefragt. Er hat gerne von früher erzählt, von seiner Familie, den Brüdern und seiner Herkunft Kriescht (heutiges Polen).
Sein Schwiegervater war stolzer Schmied und wollte unbedingt, dass die Schmiede in Familienbesitz bleibt. Da der eigene Sohn nie eine Gesellenprüfung (inkl. Meisterstück) abgelegt hatte, konnte dieser nicht dort als Schmied (leitend) arbeiten. Die Last fiel somit auf den Schwiegersohn, der aber Maurer war. Und so gründete unser Opa damals in Brandenburg eine eigene Familie mit der jungen Dame, die ihn während seiner "Bundeswehrzeit" so gut verköstigt hatte...
Solche Geschichten bekommt man dann zu hören, während wir in der kalten Jahrezeit bei einem Spaziergang am Offensee herumtrödeln und die Berge bestaunen.
Auch der Ur-Opa ist von seinem 2. Österreichbesuch begeistert, schließlich kommt er vom flachen Land.
Offensee (OÖ) |
Heute fliegt er wieder nach Hause, in seine alte Heimat.
Ganz alleine in seinem großen Haus.
Wir haben auch das Thema gar nicht angeschnitten,
ob er als alter Witwer mal hierher ziehen will.
Einen alten Baum verpflanzt man nicht mehr, sagt man so schön.
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