Dazu muss man aber vorher erstmal wissen, was die Pille mit ihren künstlichen Hormonen in weiblichen Körper bewirkt und welche Voraussetzungen für eine Ei-Einnistung wirklich wichtig sind.
Warum die erste Variante ein hohes Fehlgeburtsrisiko birgt und was sonst noch alles passieren kann, erkläre ich hier.
Was bewirkt die Pille ?
Die Antibabypille dient der Verhütung einer Schwangerschaft mit den weiblichen Hormonen Östrogen und im besonderen Gestagen. Dieses Gestagen wird eigentlich erst produziert, wenn es zu einer Einnistung gekommen ist und eine Schwangerschaft beginnt! Das Signalhormon hcG (vom Embryo) und Progesteron (Gelbkörper) produziert dann erst Gestagen, um die Schwangerschaft zu erhalten.
Wirkungsweise:
- Östrogen: Eireifung im Eierstock, Folikelsprung, Empfängnisbereitschaft
- Gestagen: verdickt den Schleim der Gebärmutter -> Gebärmuttermund verschließt sich gegen Spermien, verändert den Aufbau der Schleimhaut, so dass sich kein Ei mehr einnisten kann.
Pillen mit einem starken Östrogenwirkstoff unterdrücken auch die Reifung der Folikel, was zu einem Ausbleiben des Eisprungs führen kann. Das Gestagen verhindert dann die Befruchtung und eine evtl. Einnistung.
Obwohl ein biologisch normaler Zustand (der Schwangerschaft) stattfindet, liegt hier der Hund begraben. Die Wirkungsweise der Antibabypille macht es jedem Pärchen schwer, ein Kind zu zeugen, will man direkt nach dem Absetzen der Hormonbombe damit loslegen.
Warten oder nicht?
Da sich der weibliche Körper hormonell erst umstellen und vorallem das Gestagen loswerden muss, empfiehlt es sich grundsätzlich 2-3 Zyklen mit dem Geschlechtsverkehr zu warten.
Allgemein werden Frauen auch schwanger, ohne zu warten, aber ich möchte hier mal 3 Probleme anführen. Oft wird von den ersten fruchtbaren Monaten gesprochen, was tatsächlich häufig stimmt.
Die Fruchtbarkeit (Bildung von Eizellen) ist zwar gegeben, aber meistens scheitert es an der Weiterführung der Schwangerschaft (Einnistung, Teilung).
Problem 1: Die Eireife
Östrogen senkt die Sekretion von FSH (Link) in der Hirnanhangdrüse und reduziert damit nachweislich das Eizellenwachstum in Eierstock und die Eizellenreifung. FSH wird in den ersten 14 Tagen des Zyklus produziert, damit sich das Eibläschen (Folikel) entwickeln kann.
Nimmt man nun jahrelang die Pille, stellt sich der Körper darauf ein.
Setzt man die Pille nun spontan ab, kann es sein, dass erstmal gar kein Eisprung stattfindet oder aber (als Nachwirkung der Hormone) unreife oder zu kleine Folikel produziert werden.
Als Ergebnis kann dann eine frühe Fehlgeburt sein.
Problem 2: Die Gebärmutterschleimhaut
Der Wirkstoff Gestagen verändert nicht nur die Zusammensetzung der Schleimhaut, sondern auch die Stärke, was ein Problem bei der Einnistung darstellen kann.
Eine befruchtete Eizelle kann sich nämlich nur in der Gebärmutter einnisten, wenn 2 wichtige Faktoren stimmen: die Schleimhaut muss gut aufgebaut (bestimmte Stärke) und gut durchblutet sein. Link
Erst dann bietet sie dem Ei optimale Wachstumsbedingungen, nämlich die Möglichkeit zur "Anheftung"
an die Gebärmutterschleimhaut, was man auch Nidation nennt.
Für die Entwicklung der Eizelle werden dann viele Nährstoffe benötigt, die von der Mutter abgezapt werden.
Das Pillenhormon Gestagen verändert jedoch (jeden Monat) die Gebärmutterschleimhaut so stark, dass eine Einnistung nicht stattfinden kann. Der weibliche Körper baut also nur eine verhältnismäßig dünne Schleimhaut auf, deren Schleim verdickt wird, um kein Ei andocken zu lassen...
Verbindet sich dann später die befruchtete Eizelle nicht optimal mit der obersten Schicht der Schleimhaut, kann es sich nicht anheften und es kommt auch zu keiner Schwangerschaft.
Da die Einnistung (Anheftung) ca. 10-14 Tage dauert, kann es auch passieren, dass eine bereits angeheftete Eizelle abgestoßen wird, weil die zu dünne Schleimhaut den Kontakt durch die Blutgefäße nicht halten konnte.
Studie:
"In der jüngsten Ausgabe der amerikanischen Fachzeitschrift „Fertility and Sterility” (Bd. 83, S. 1864) weisen spanische Ärzte jetzt aber auf ein möglicherweise erhöhtes Risiko für Fehlgeburten nach Pilleneinnahme hin.
Ungünstiger Einfluß
Sie haben die Vorbehandlung von 150 Patientinnen, die eine Fehlgeburt erlitten hatten, analysiert und mit 150 Gebärenden verglichen, deren Kinder nach der 37. Schwangerschaftswoche lebend geboren worden waren. Die - aus welchen Gründen auch immer - gewollt herbeigeführten Schwangerschaftsunterbrechungen waren bei der Untersuchung nicht berücksichtigt worden, um das Ergebnis nicht zu verfälschen.
Es stellte sich heraus, daß das Risiko einer Fehlgeburt im Vergleich zur pillenabstinenten Kontrollgruppe gut zweieinhalbmal so hoch ist, wenn die Frauen vor der Schwangerschaft länger als zwei Jahre hormonell verhütet hatten. Lag die Dauer der Einnahme unter zwei Jahren, war kein höheres Fehlgeburtsrisiko zu befürchten. Zwar nahm, wie aus anderen Beobachtungen bekannt ist, auch in der vorliegenden Untersuchung mit dem Alter die Anzahl der Fehlgeburten zu. Allerdings blieb der ungünstige Einfluß der Antibabypille über alle Altersgruppen hinweg nachweisbar.
Rückbildung der Gebärmutterschleimhaut
Eine Erklärung für diese Beobachtungen gibt es bisher nicht. Die Forscher vermuten, daß die unter dem Hormoneinfluß hervorgerufenen Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut eine Rolle spielen. Obwohl es die unterschiedlichsten Formen der hormonellen Verhütung gibt, beruhen sie alle im Prinzip darauf, den Eisprung zu verhindern. Es wurde immer postuliert, daß dadurch ein der Einnistung abträgliches Milieu in der Gebärmutterschleimhaut entsteht. Käme es wider Erwarten doch zu einem Eisprung, würde dem befruchteten Ei das Anwachsen erschwert.
Erst unlängst haben italienische Forscher für diese Hypothese einen Hinweis gefunden (”Eur. J. Ostet. Gynecol.”, Bd. 104, S. 73). Als denkbare Auslöser einer Fehlgeburt werden sowohl eine veränderte Zusammensetzung der immunologischen Faktoren als auch die Atrophie oder Rückbildung der Gebärmutterschleimhaut unter der Pille diskutiert. " Link
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