Abhilfe in Sicht? JA
Ich hatte vor Jahren schon mal 2 fleischfressende Pflanzen, die aber nicht überlebt haben. Nun habe ich mich mal in das Thema eingelesen und weiß auch warum: die handelsübliche Blumenerde war Schuld!
DIE BASICS
1. Substrat: Torf mit etwas Quarzsand (Ph-Wert 2,5 bis 3,5) ungedüngt (25l = 6€)
2. Dünger: keinen Dünger!
3. weiches Wasser: Regenwasser oder destilliertes Wasser drübersprühen. Kein Leitungswasser (zu kalkhaltig)
Alternativ Gießen im Anstauverfahren und dann 2-3 Tage ohne Wasser stehen lassen.
Die meisten Carnivoren sind auf kleine Insekten spezialisiert und locken entsprechende ihre fliegenden Mahlzeiten an:
a) Venusfliegenfalle (Klappfalle)
b) Schlauchpflanze (Grubenfalle)
c) Sonnentau (Klebefalle)
d) Wasserschlauch (Saugfalle)
Funktionsweise:
Die Venusfliegenfalle besitzt auf der Innenseite jeder Falle 3-4 Fühler und sobald ein Insekt drauffliegt, klappt die Falle automatisch zu, was nur 100 Millisekunden dauert. Interessant ist hier vorallem die Funktion der Fallen, die wie Klappeisen aussehen. Die Blatthälften sind zuerst konvex gekrümmt und stehen unter Spannung. Landet ein Insekt ändert sich die Falle zu einer konkaven Form und schnappt zu.
Im Frühjahr jedoch bildet sich eine Blüte mit einem sehr langen Stängel. Damit die bestäubenden Bienen nicht gefangen werden, wächst der Stängel bis zu 30cm von der Pflanze weg.
Bei der Schlauchpflanze (Sarracenia) hat Mutter
Natur eine fiese Falle entwickelt. Die Insekten werden vom duftenden
Nektar angelockt, fallen dann aber an der glatten Innenwand herunter. In
der Haube (Deckel) sind nach unten gerichtete Haärchen, die ein
Entkommen unmöglich machen. Im Verdauungssaft ertrinken dann die Insekten. Video
Vom Sonnentau gibt es über 200 Arten, die alle irgendwie Klebedrüsen auf den Blättern haben. Bei meiner Pflanze handelt es sich um den Kap-Sonnentau und hier ist das Blatt um 180° bewegelich. Auf den Blattspitzen befinden sich so kleine schillernde Tropfen (Verdauungssekret), die Insekten anlocken (chem. Lockstoff & optisches Signal).Sobald eine Fliege gelandet ist, klebt sie fest und das Blatt dreht sich um das Opfer...
Meine relativ kleine Kannenpflanze hat ein einfaches Fangsystem, es handelt sich um passive Fallgruben. Die kleinen Kannen hängen einzeln von der Pflanze herunter und locken Insekten an, die dann am glatten Kannenrand abrutschen. Der obere Rand ist mit Wachsschuppen übersäht, die sich bei Berührung ablösen...
Besonders große Arten befinden sich in botanischen Gärten und aufgrund des besonders sauren Verdauungssaftes (ph-Wert 3), können sich auch weichhäutige Tiere verdauen. In einem Park (Lyon) wurde eine Maus/Ratte aus so einer Kannenpflanze (50cm) gefischt. (Link)
Erster Eindruck
Alle 4 Pflanzen sind also hochinteressant und sollten meiner Insektenplage den Garaus machen. Ich werde weiter berichten, wenn die ersten Opfer gefangen sind.
Die Evolution hat bei diesen Pflanzen ganze Arbeit geleistet.
Sie vegetieren oft in nährstoffarmen Gebieten und Sümpfen und überleben durch das Einffangen von Insekten.
Preise:
Für die kleinen Pflanzen habe ich 3-5€ bezahlt. Große Kannenpflanzen kosten 50-60€.
Bei Ikea gibt es hin und wieder vereinzelt Pflanzen, den Rest habe ich bei Bellaflora gefunden.
Zum Einpflanzen eignet sich (Weiß)Torf, der ungedüngt sein muss.
Bei Ikea gibt es so gepresste Kokosblöcke, aus der man einige Liter Blumenerde produzieren kann. Leider ist hier kein Torf enthalten, dafür Dünger. Also Finger weg!
Interessante Seiten: Link
Wirklich schöner Blog. Die fleischfressenden Pflanzen sind wirklich sehr interessant. Ich habe mehrere Schlauchpflanzen im Freien und die Kannen sind im Sommer wirklich bis zum Rand mit Insekten gefüllt. Manchmal kommen die Vögel und beißen die Schläuche auf um an die Insekten zu gelangen. :o)
AntwortenLöschenAlso bei mir haben sich die Fliegen (im Flur) dadurch dramatisch gesenkt. Normalerweise musste ich jedes Wochenende die toten Fliegen vom Fensterbrett wegsaugen. Das hat sich jetzt erledigt ;-)
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