Sonntag, 2. März 2014

1. Besuch im Krankenhaus

Nach der letzten Mutter-Kind-Pass-Untersuchung sitzt man praktisch zu Hause auf heißen Steinen. Es gibt keine verpflichtenden Untersuchungen mehr und man wartet einfach nur auf den TAG X.

Je nachdem, in welchem Krankenhaus man entbinden will, muss man einige Tage vor dem EGT (errechneten Geburtstermin) einen Vorbesuch machen, damit die Geburtsabteilung alle wichtigen Daten der Mutter bekommt. Im Normalfall muss man sich ab der 36. SSW im Krankenhaus anmelden und erhält dann 14 Tage vor dem EGT einen Termin.

Was sich da bei meinem Termin (2h) abgespielt hat, möchte ich mal genauer auflisten:
1. Urintest
2. Blutdruck
3. Wehenkontrolle Ctg
4. Ultraschall
5. Blutabnahme
6. Gespräch Anästhesist

WARUM das so wichtig ist:


1. Urin 
Eiweiß im Urin deutet auf ein schon bestehendes Problem mit den Nieren hin. Im Zusammenhang mit Bluthochdruck und starkenWassereinlagerungen kann dies auf eine Gestose oder Schwangerschaftsvergiftung hinlaufen.
Durch einen beeinträchtigten Kreislauf scheiden die Nieren nun Eiweiß im Urin aus, weil sie überfordert sind. Dies ist gefährlich für Mutter und Kind, gehört daher bei Auffälligkeiten überwacht.

2. Blutdruck
Ein erhöhter Blutdruck beeinflusst die Arbeit der Plazenta und birgt somit ebenfalls ein Risiko für das ungeborene Kind.  Präklampsie  Der Bluthochdruck kann bei frühzeitiger Diagnose mit Medikamenten behandelt werden. Erreicht man gegen Ende der Schwangerschaft dauerhaft hohe Blutwerte, ist es meist notwendig, die Mutter stationär aufzunehmen und evtl. die Geburt einzuleiten.

3. Wehenkontrolle
Mit einem Wehenschreiber (Ctg) werden im Prinzip 2 wichtige Werte des Babies überwacht:
Die Herzschlagfrequenz (meist 150-160 Schläge/Min) und die Wehentätigkeit. Hier liegt der Grundwert meist bei 20, eine richtige Wehe beginnt bei 80-100 "Ausschläge" und wird nach Stärke und Dauer notiert.
Dafür bekommt man ein drucksensibles Gerät auf den Bauch geschnallt und muss ruhig liegen bleiben (20-30 Min). Der Kardiotokograph (CTG) notiert diese Werte dann fortlaufend auf einer Papierrolle.


4. Ultraschall
Wie bei jeder vorangegangenen Untersuchung werden wieder alle wichtigen Werte notiert (Bauchumfang, Kopfumfang, Femur usw.). Noch dazu wird jetzt kontrolliert, wie weit das Köpfen (bei Schädellage) bereits in die Hüfte eingetreten ist. Auch die restliche Fruchtwassermenge wird kontrolliert.



5. Blutabnahme
Nach einem persönlichen Vorgespräch mit einem Arzt werden Risikofaktoren besprochen, die sich aufgrund der körperlichen Gesundheit ergeben. Da ich außer bei meiner Geburt noch nie im Krankenhaus war und auch sonst keine Aufzeichnungen (Blutbilder) von mir existieren, wurde eine Blutabnahme angeordnet.
Grundsätzlich wurde ein kleines Blutbild gemacht und der Gerinnungswert bestimmt. Da man vorab nie genau sagen kann, ob eine Geburt im Notkaiserschnitt endet, muss aus Sicherheitgründen geklärt sein, wie hoch der Eisenwert ist und ob keine Blutungsstörung vorliegt.



6. Gespräch mit dem Anästhesisten
Das Thema an sich will man zwar gerne unter den Tisch schieben, aber falls es wirklich zu einem Notfall kommt, sollte und muss man vorbereitet sei. Das Aufklärungsgespräch bezieht sich vorwiegend auf die Schmerzbehandlung und die PDA (Kreuzstich), auch wenn nicht jede Patientin davon Gebrauch macht.

Die Periduralanästhesie ist eine rückenmarksnahe Nervenbetäubung, um die Schmerzen bei der Geburt etwas zu lindern. Im Gegensatz zur Vollnarkose hat sie mehrere Vorteile, aber auch Nachteile. Im Notfall dauert die Vorbereitung und Durchführung über 30 Minuten bis zur Wirkung, was man unbedingt wissen muss.
Ansonsten überwiegen die Vorteile:
- Schmerzen werden reduziert (kann nachdosiert werden)
- Mutter ist hellwach und kann pressen
- Baby kann sofort angelegt werden

Was mich überrascht hat, war jedoch die Tatsache, dass man vor der PDA eine Infusion (1l) erhalten muss, um den Kreislauf zu stabilisieren.  In "meinem" Krankenhaus entscheiden sich daher nur rund 33% der Schwangeren dafür.

Link

Ist die PDA incl. Katheter erstmal gelegt, ist es auch möglich einen späteren Kaiserschnitt so durchzuführen...

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