Wie bereits erwähnt, sind wir ja vor einigen Jahren hierher ausgewandert und so kann ich aus einem kleinen Erfahrungsschatz plaudern.
Natürlich sind alle Erfahrungen sind rein subjektiv.
Ob jeder "zugereiste" Deutsche die gleichen Erfahrungen sammeln kann wie wir, hängt natürlich stark von der persönlichen Einstellung ab und in welches Bundesland man ziehen will.
Auf jeden Fall muss man eine große Portion Abenteuergeist und Geduld einplanen, egal wohin man auswandert.
Träume, Pläne, Zukunft
Von Brandenburg nach Oberösterreich:
Wir sind 2008 direkt ins Herz von Oberösterreich gezogen und das hatte vorwiegend berufliche Gründe. Wer seine Zukunft anders gestalten will, muss anpacken können und Verzicht üben. Natürlich lässt man nicht nur die Freunde und Familie zurück, sondern auch die Heimat. Da wir als junge Menschen mit Ausbildung keine beruflichen Möglichkeiten oder Entwicklungschancen gesehen haben, stand der Entschluss schnell fest, sich woanders einen leistungsbezahlten Job zu suchen.
Fleiß & Engagement wird hier in Österreich noch belohnt, was mitunter ein Entscheidungspunkt zur Auswanderung war.
Nach fast einem Jahr der Arbeitslosigkeit musste sich mein Mann (Geselle) & ich (in der Ausbildung) damals entscheiden, wie es weitergeht.
Sicherlich wären wir gerne geblieben, wenn es
a) sichere Jobs
b) leistbares Wohnen und
c) gesicherte Familiengründung gegeben gewesen wäre.
ABER das war damals nicht möglich und ist es auch heute nicht (in Brandenburg) so einfach. Ohne Vitamin B ist es bis heute kaum möglich einen gut bezahlten Vollzeitjob in Wohnnähe zu finden.
Hier mal als Vergleich, was junge Menschen in unserer Berufsgruppe so verdienen (westliches Brandenburg!)
- Kfz Mechaniker (40h) 800-1000€ (Geselle)
- Kfz Meister (40h) 1.400€ netto
- Bürokauffrau (40h) 1.200€ netto
- Verwaltung (Gemeinde) 1.300€
Junge Leute (nach der Ausbildung) ohne Berufserfahrung haben es da noch schwerer.
Nachdem ich zwischen Abitur und Ausbildung auch ein Jahr arbeitslos zu Hause saß, war mir eigentlich schnell klar, dass wir uns nicht ewig mit Bewerbungen in Brandenburg aufhalten lassen würden. Die Perspektiven waren einfach schlecht, der Anreiz in der Region zu bleiben stand bei 0.
Dass ich ewig für so einen Hungerlohn arbeiten gehen sollte, kam für mich irgendwie nicht in Frage. Wie soll man sich damit etwas leisten oder gar eine Familie aufbauen?
Was mich aber am meisten an Brandenburg und anderen Hartz4-Ländern dermaßen aufregt und ärgert ist, dass Faulheit auch noch unterstützt wird. Es gibt kaum einen Anreiz für junge Menschen, arbeiten zu gehen.
Diejenigen, die für einen Hungerlohn arbeiten gehen, werden doch hohe Abzüge noch bestraft, während Langzeitarbeitslose sich einen schönen Tag machen (können).
Wie kann es gerecht sein, dass jemand, der jeden Tag um halb 6 aufsteht und nach Berlin arbeiten fährt, weniger verdient, als zwei Hartz4-Empfänger, die sich um 6 Uhr nochmal im Bett umdrehen?
*Sicherlich sind da auch die Politiker großteils dran Schuld und nicht jeder Hartz4-Empfänger ist automatisch faul und selbstverschuldet in die Arbeitslosigkeit gerutscht...Aber leider ist das so der Alltag in Deutschland.
Natürlich kann man sich über soviele Dinge in Deutschland aufregen, aber ändern kann man sie meistens nicht. Mein Motto war daher schon immer:
LOVE it, LEAVE it or CHANGE it.
Da man an einem festgefahrenen System nichts ändern kann, war der Entschluss die Heimat zu verlassen einfach naheliegend.
Und so sind wir einfach gegangen...
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