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Montag, 17. Februar 2014

Tragesysteme im Vergleich (Babytragen)

Wenn man sich mit dem Thema Erstausstattung beschäftigt, kommt man letztendlich auch unweigerlich zum Thema Babytragen. Je früher man sich hier gut informiert, desto schneller findet man eine passende Trage, denn nicht alle Systeme sind wirklich optimal für kleine Babies ab der Geburt geeignet.

Fast alle Säugetiere werden nach der Geburt herumgetragen, da der nahe Körperkontakt Sicherheit, Geborgenheit und Wärme (wie vorher im Bauch) bietet. Um diese Bedürfnisse zu befriedigen, gibt es verschiedene Tragesysteme für Babies und Kleinkinder.

Da je nach Alter des Kindes der Rücken anders geformt ist, muss man bei der Auswahl der Trage wirklich aufpassen, um einen gesunden Entwicklungsstand zu fördern. Noch wichtiger ist jedoch hier die Sicherheit beim Tragen und die Gewichtsverteilung auf den Träger. Gerade Menschen mit Rückenbeschwerden benötigen ein besonders System, um das Gewicht des Traglings optimal zu verteilen.


Voraussetzung für eine gute Trage:
* Rundung des Rückens muss gewährleistet werden  (Rückenteil aus Stoff)
* Anhockung/Spreizung der Beine (durch eine Sitzfläche oder Steg)
* Stützung des Kopfes (besonders Baby!)
* gleichmäßige Gewichtsverteilung (durch Bauchgurt & Schulterträger)
* gepolsterte Rückenträger (bei längerer Tragedauer!)






M-Position:
Die korrekte Spreiz-Anhock-Stellung (in M-Form) ist äußerst wichtig für die Entwicklung der Hüften und des Rückens. Die Knie des Babies sind in dieser Position grundsätzlich höher als der Po und das hat auch einen Grund. Bei einer guten Trage verläuft der Steg von Kniekehle zu Kniekehle und stützt somit das Gewicht optimal ab. Die Hüfte kippt etwas und ermöglicht eine gesunde Rundung des Rückens.

Stegbreite:
Für eine lange Verwendbarkeit ist ein verstellbarer Steg sehr wichtig, da Kleinkinder wachsen und je nach Körpergröße eine andere Stegbreite benötigen:
- Steg 18-37cm passt für Babies Gr. 56-86 (bis 18 Monate)
- Steg 22-43cm passt Gr. 62-98 (bis 36 Monate)
- Steg 28-50cm passt Gr. 74-110 (bis 48 Monate)





ÜBERSICHT TRAGESYSTEME

1. Tragetuch /Ringsling (aus Stoff)
Stoff: Baumwolle, Leinen, Hanf, Bambus, etc.
Tragemöglichkeit: Rücken, Vorne, Seite (Hüfte)
Da es gewebte und elastische Tragetücher gibt, variiert die Anwendungszeit auch stark. Aufgrund der vielen Bindemöglichkeiten sollte man sich hier beraten und schulen lassen.
Auch muss man bedenken, dass ein Slingtuch (mit Ring) das Gewicht ungleichmäßig verteilt und aufgrund der einseitigen Belastung nur für kurzes Tragen funktioniert.

Hersteller: Girasol, Natibaby, Neobull, Vanatai, Oscha, Didymos, Hoppediz, Storchenwiege, Pollora, Amazonas*, Elleville, Easycare, Diva Milano, Kokadi

*Stiftung Ökotest (Link):
Im Amazonas "Carry Sling Lollipop Tragetuch" wurde der krebsverdächtige Farbstoff Anilin entdeckt!





2. Tragehilfen /Komforttrage
2a) Halfbuckle TRAGE
Der Hüftgurt hat Schnallen oder Klettverschluss. Die Träger werden jedoch wie Tuchbänder gebunden. Dieses System kann schnell von unterschiedlich großen Personen verwendet und erlernt werden.
Bsp.: Bondolino, Frl. Hübsch.

2b) Fullbuckle TRAGE
Die Trage wird komplett mit Schnallen befestigt. Praktisch, wenn immer die gleiche Person, die Trage verwendet.

Bsp. Manduca, Ergo, Buzzidil


2c) Mei Tai (viereckiger Stoff mit Bändern)
Alles wird gebunden, es gibt keine Schnallen etc. Oft fehlt eine Kopfstütze und die recht langen Bänder sind anfänglich etwas problematisch.
Bsp.: MySol


Beispiele Hersteller:  Emei-Baby, Girasol Mysol, Frl. Hübsch Meitai, Babyroo Huckepack, Buzzidil, Didymos Didytai, Hoppediz Hoptye, Manduca, Ergo Babycarrier, Babybjörn, Esprit, Chicco, Hauck, Amazonas Meitai, Bondolino, usw.




DER VERGLEICH


Reine Stofftücher sind aufgrund der vielen Bindemöglichkeiten direkt ab der Geburt geeignet, jedoch muss man sich erstmal einlesen und viel üben.Während man bei Tragetüchern meist nur auf die Stoffqualität & Elastizität achten muss, sind die Komforttragen etwas kritischer anzusehen.

Beispiel BONDOLINO Trage (Link)


Meist handelt es sich um eine vorgefertigtes System mit Schnallen und Druckknöpfe, um das Baby schnell und einfach zu "befestigen". Nicht jeder Hersteller bietet jedoch ein ergonomisches Tragen an, weil die eine oder andere Voraussetzung aufgrund der "Bauweise" nicht erfüllt wurde.
Wichtig ist und bleibt die Ergonomie, egal ob man das Kind vor dem Bauch oder am Rücken trägt. Das Gewicht des Babies muss auf eine große, dehnbare Fläche verteilt werden, um Haltungsschäden zu vermeiden.







Viele Geschäfte bieten mittlerweile eine Trageberatung an und es besteht auch die Möglichkeit mehrere Tragen auszuborgen und zu Hause zu testen. Grundsätzlich sollte man sich überlegen, für welchen Zweck man ein Tragetuch/Tragehilfe nehmen will und wer es dann auch tragen soll.
Die meisten Eltern entscheiden sich zuerst für ein Tragetuch und dann mit zunehmendem Gewicht für eine Komforttrage, wobei nicht jedes Werbeversprechen der Wahrheit entspricht.

Tragen ausleihen & testen:
  • Croco.at (Link)
  • Prettykids.at (Link)
  • Geborgen und Getragen (Link)
  • Tragekind.at (Link)
  • Ekiz Zentrum (regional nachfragen)









EMPFEHLENSWERT, da ergonomisch


Empfehlenswerte Tragesysteme


Österreich Produkt: Emei Babytrage
Aus Tirol kommt die beliebte Trage, die wie eine Kombi aus Rucksack und Tragetuch aussieht.
Erfolg mit Internetwerbung: Link





NICHT OPTIMAL:
da keine ergonomische Trageweise für Säuglinge möglich ist.

Wichtig:
Für eine optimale Hüftentwicklung ist ein Spreizwinkel von 60-90° optimal. Der Steg (auf dem das Baby sitzt) sollte nur von Kniekehle zu Kniekehle gehen, da sonst die Beine überstreckt werden.
Durch langes Tragen wird die Verknöcherung der noch weichen Hüftpfanne und Hüftkopf beschleunigt, daher ist eine korrekte Anhoch-Spreizhaltung äußerst wichtig!
Dazu gehört auch eine entsprechende Rundung des Rückens (durch elastischen Rückenstoff) und
eine angekippte Hüfte für eine ideale Anspreizstellung.









  • Ergo Baby: Kein Schutz und Stütze für Kopf & Nacken. Keine Rundform des Rückens möglich, das staare Sitzposition. Beispiel
  • Baby Björn:
    Durch die zu aufrechte Sitzposition, kann das Becken des Kindes nicht richtig gekippt werden (keine Rundung des Rückens) und die gesamte Gewichtsverteilung lastet auf dem Schambein (oder Hoden) des Kindes, weil der Verbindungssteg zu dünn ist. Die Beine hängen nach unten, anstatt in einer Hockstellung zu sitzen, was enorme Hüftprobleme bewirken kann.
    Noch dazu ist der Kopfschutz und die Stützung des Nackens (wichtig bei Babies) praktisch nicht vorhanden! Beispiel (ganz schlimme Haltung)
  • Manduca: Hier werden vor allem kleine Babys stark überstreckt! Der hohe Druck auf die Lendenwirbelsäule erfolgt über die seitliche Befestigung der Schultergurte am Rückenpanel. Dadurch kann sich der Rücken nicht in eine Rundform legen. Beispiel



Hinweis:
Sobald Babies selber aufrecht sitzen können und den Kopf halten können, ist eine fehlende Kopfstütze sicherlich kein K.O.Kriterium mehr. In der Neuversion der Manduca wurden einige Probleme behoben, trotzdem sind die Seitengurte nicht optimal. Der Steg ist immer noch unflexibel und überspreitzt die Beine (kleine Babies!).


TRAGEN, ABER WIE?
Foto Beispiel von Bondolino: so nicht!!

a) Vorne Tragen 
aa) Baby blickt nach vorn

+ zu viele äußere Eindrücke
- keine Rückzugsmöglichkeit
- ungesunde Haltung* (Baby schaut nach Vorne)

ab) Baby blickt zum Körper
+ Einkuscheln an Mama/Papa
+ gesunde Haltung

b) Hinten Tragen
+ Einkuscheln an Mama/Papa
+ gesunde Haltung


*Sehr problematisch sind Systeme, in denen das Baby nach vorn schaut (+ vor dem Bauch hängt). Die Beine können nicht angehockt werden, was schädlich für die Hüftgelenke ist. Noch dazu kann der Babyrücken nicht optimal durchdrücken.  Link




Einen interessanten Vergleich (Babytragen) gibt es auch hier: Link 
Diese Übersicht zeigt auch, welche Tragevarianten (Hüfte, Vorne, Hinten) möglich sind.



Hinweis: Dies ist eine private Website und die Produktvergleiche meine persönliche Meinung. 
Die Empfehlungen beruhen daher auf meiner subjektiven Einschätzung für Tragehilfen (Babies <4 Monate).




 

2 Kommentare:

  1. Liebe Nachbarin!
    Schade, dass ich hier kein Impressum finden kann. Es wäre spannend, wer diesen Artikel verfasst hat. Als zertifizierte Trageberaterin bin ich über den Inhalt sehr erstaunt. Einerseits widerspricht sich der Text (sh Bild mit ein und derselben Tragehilfe als Positivbeispiel, die weiter unten als ganz schlimm dargestellt wird), die Argumentation und Details zu einzelnen Tragehilfen (in der Aufzählung "empfehlenswert" oder "nicht empfehlenswert" gleichermaßen) sind lückenhaft bis zum Teil leider einfach falsch. Es ist richtig, dass die Tragehilfen sich darin unterscheiden, aus welchem Material sie hergestellt sind und wie anpassbar sie sind, dh für welche Zeitspannen sie optimal passen oder sich passend machen lassen. Hier wird aber einiges in einen Topf geworfen. Die Nennung der Marken schreit nach Rufschädigung und einige der genannten Tragehilfen, die laut dem Artikel "nicht empfehlenswert" sind, haben durchaus ihr Zeitspanne, in denen sie gut passen und bequem sind. Eine lieb gemeinte Empfehlung wäre, den Artikel aus dem Netz zu nehmen, bevor ein Anwalt anklopft. Eine nette Idee wäre vielleicht ein Interview mit einer ausgebildeten Trageberaterin über die Vorteile des Tragens, darüber, worauf man achten sollte. Da gäbe es sicher Kolleginnen, die gerne dafür zur Verfügung stünden. Liebe Grüße

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  2. Hallo trag-mi,
    vielen Dank für deinen Kommentar.

    Wo widerspreche ich mich? Die Bondolino Trage ist empfehlenswert, gleichzeitig hat der Hersteller ein Bild (mit vorne tragen) veröffentlicht, wie man Babies nicht tragen soll.

    Welche Aufzählungen sind falsch?

    Tragehilfen, die keine ergonomisches Tragen erlauben, sind einfach problematisch für Neugeborene, die im Wachstum sind und einen Rundrücken benätigen.
    Manduca, Ergobaby und Babybjörn sind einfach für die angegebenen Zeiten nicht empfehlenswert.

    Aber du kannst mich ja gerne aufklären (siehe Kontakformular).

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